Ein politisches ABC (Amerika Edition)

by Yussi Pick

A – Abortion
Quasi das einzige Auswahlthema für den Supreme Court. Ist ein Richter für die Beibehaltung Roe v. Wade ist er Kandidat für die Demokraten, ist er gegen Roe für die Republikaner. Mitt Romney erzählt immer die Geschichte, dass er eigentlich für Abtreibung war, aber als er dann als Gouverneur entscheiden musste, konnte ers nicht übers Herz bringen. Herzerwärmend.

C – Caucus
Eine von zwei Möglichkeiten, in den Vorwahlen abzustimmen. Die andere ist -> Primary. Caucus funktioniert so. Menschen treffen sich in einer Halle. Sie stellen sich in unterschiedliche Ecken, je nach dem, wen sie unterstützen. Dann zählt der/die Zählerin die Menschen in den Ecken. Alle Gruppen, die weniger als 15% machen müssen sich auflösen. Daraufhin starten die Chefs der anderen Gruppen, Menschen in ihre Gruppe zu locken. Sobald das abgeschlossen ist, gibt es noch eine Zählung und einE Gewinnerin wird bestimmt. Es gibt open und closed caucasus. Bei offenen dürfen auch Independents
Dazu braucht man eigentlich garnix mehr sagen, oder?

C – Hilary Clinton
s Image beschreibt am besten folgende Geschichte: Bei einem Town Hall Meeting wird sie gefragt, ob dieses ganze kampanisieren schwer ist. Daraufhin – es war kurz nach ihrem Verlust in Iowa – antwortet sie und bekommt ein bisschen eine belegte Stimme und wässrige Augen. Am nächsten Tag diskutieren JournalistInnen, ob die Tränen echt waren.

D – Demokraten
Wären in Österreich 20 unterschiedliche Parteien von rechts außen bis halbwegs links der Mitte.

E – John Edwards
Der Gewerkschafter. Damit mein ich nicht nur seinen 200 Dollar Haarschnitt und seine Villa sondern auch seine Themen. Ist überraschenderweise zweiter in Iowa geworden und bleibt sonst in diesem Rennen immer hinter Obama und Clinton. Hat Chancen auf den Runningmate, kommt aber darauf an, wer gewinnt. Hilary wird ihn nicht nehmen. Sie braucht einen Südstaaten Militär/Außenpolitiker. Edwards hat Obama schon endorsed. Gleichzeitig nimmt er aber Obama Stimmen weg, so lange er im Rennen bleibt.

F – Florida
Die Hoffnung von -> Rudy Guliani. Der hat nämlich auf die ersten Staaten (Iowa, New Hampshire, Wyoming, Nevada, South Carolina) geschissen und bisher nur in Florida kampanisiert. Florida ist der erste Staat mit vielen Mandaten. Gut für ihn bisher, dass jeder Republikaner bisher nur einen Staat gewonnen hat. Schlecht für ihn, dass letzte Woche -> Mitt Romney auch Nevada gewonnen hat. Wenn er Florida nicht gewinnt, dann ist es defacto aus für ihn. 29.1. ist es soweit.

G – Rudy Guiliani
Der Liberale – Angeblich. Kann ziemlich gut argumentieren, warum staatliche Gesundheitsversicherung das Kranksein teurer machen würde. Und schließlich gibt es ja auch keine staatliche Autoversicherung.

G – Gravel
Ist der letzte demokratische Präsidentschaftskandidat, der zwar noch nie über 10% gemacht hat, aber trotzdem noch im Rennen ist.

H – Mike Huckabee
hat zuerst mit Chuck Norris geworben und dann tatsächlich den ersten Caucus in Iowa gewonnen. Dann ist er abgestürzt. Er ist babtistischer Pfarrer und außerdem unerträglich witzig. Auf dem intelektuellen Niveau ist er mit GWB vergleichbar, nur ist er absichtlich witzig. Er spricht vor allem die Evangelic Conservatives an.

I – Independents
Die wählen vor allem McCain und Obama. Dadurch, dass sie in open primaries/caucases wählen dürfen, nehmen sich da tatsächlich ein Demokrat und ein Republikaner Stimmen weg. Ansonsten wissen wir ja, was wir von Independents halten.

J – Juno
hat überhaupt nichts mit Politik zu tun. Ist aber ein verdammt gelungener Film, den sich alle ansehen sollten!

K – Kucinich
Sein Motto: Wenn ich so eine junge, heiße Frau heiraten kann, dann kann ich auch Präsident werden. Das ist leider kein Scherz meinerseits. Außerdem war er Bürgermeister von Cleveland. Er ist der einzige Kandidat in einer Funktion war und trotzdem keine Erfolge herzeigen kann. Wer schon mal in Cleveland war weiß, dass Kucinich nicht Präsident werden solte. Wird er auch nicht und nicht nur, weil er letzte Woche aus dem Rennen gedropt ist.

L – Lobby
kommt davon, dass eine First Lady ihren Präsidentengatten immer zum rauchen in die Lobby eines Hotels geschickt hat. Dort haben sich dann im Laufe der Zeit Menschen mit Anliegen versammelt. So die Legende

M – John McCain
hat gegen GWB im Jahr 2000 verloren und war damals schon alt. Er ist der einzige Kandidat, der seine Reden so vom Blattabliest, dass man das auch hört. Außerdem ist er Veteran und alle sind stolz auf seine Leistungen. Er hat durchaus Chancen auf die Nominierung.

N – New Hampshire
Hat irgendwann in seine Verfassung geschrieben: Wir müssen die erste Primary sein.

O – Barack Obama
ist ein verdammt guter Redner. Inhaltlich kann man ja über die alle nix sagen, weil sie nix sagen.

P – Porkbarell
Wenn etwa ein Senator für eine Bundessubvention für eine 30 Millionen Brücke zu einer Insel, auf der nur 30 Menschen lobbiiert, dann bringt er ein “Porkbarrell” nach Hause.

P – Primaries
Im Gegensatz zum Caucus sind die Primaries ganz normale Wahlen. Normale Wahlen in den USA? Nein! Natürlich gibts absurde Regeln so dass es passieren kann, dass einE KandidatIn die Mehrheit der Stimmen aber nicht die Mehrheit der zu bekommenden Delegierten auf die National Convention hat.

P – Ron Paul
Sieht aus wie Gandalf. Hat wahnsinnige Fans. Mann kann nicht C-SPAN Radio hören, ohne dass sie anrufen, man kann keinen Live Einstieg ansehen, ohne dass sie Schilder in die Kamera halten. Man kann von einer Sekte sprechen.

R – Mitt Romney
Der Wirtschafter. Furchtbar unsympatisch. Hat gute Chancen auf die Nominierung. Buttert unerträglich viel Geld in den
Wahlkampf, was ihm bisher nur mäßig Erfolg gebracht hat. Seine Antisteuerrhetorik ist witzig. Er sagt Sachen, wie: Die Demokraten wollen, dass der Staat in den Kühlschrank kommt. Und meint damit Getränkesteuer oder Gesundheitsvorschriften.

T – Tsunami Tuesday
Der geschmackvolle neue Name von Super Tuesday, dem Tag, an dem 22 Staaten und damit die Mehrheit der Bevölkerung wählen. Sollte es kein klares Ergebnis geben, ist der nächste große Staat für beide Parteien….Ohio!

W – Wyoming
Da waren zwar schon Republikanische Vorwahlen und Mitt Romney hat dort mehr gewonnen als McCain in New Hampshire, aber es zahlt sich nicht aus, JournalistInnen dort hinzuschicken, deshalb redet niemand darüber.

W – Wetter
Es kommt aufs Wetter an, ob die Leute wählen gehen oder nicht.

V – Value Voters
Ein anderer Name für ignorant racist fascist knuckle-dragging NASCAR-obsessed cousin-marrying road-kill-eating tobacco-juice-dribbling gun-fondling religious fanatic rednecks.

Z – Zaun
Den wollen einige der republikanischen Kandidaten zwischen Mexiko und die USA ziehen.